Patientenmerkblatt Beinvenen - Thrombose | Print |

Sehr geehrte Patientin !

Sehr geehrter Patient!

Tiefe Beinvenen-Thrombose bedeutet, dass Ihre innere Beinvenen durch ein Blutgerinnsel verstopft sind. Durch eine Kompressionstherapie und Mediakamente wird Ihrem Körper geholfen, die Gerinnsel möglichst vollständig aufzulösen. Der Heilvorgang gliedert sich in 3 Phasen.

1.Phase Akutphase

Durch die plötzliche Verlegung der inneren Beinvenen kann es zur Schwellung und zum Schmerz in der Extremität kommen. Die Ersttherapie sind Heparin-Spritzen unter die Haut und einen Kompressionsverband von den Zehen bis zum Oberschenkel am betroffenen Bein. Durch diese Maßnahme soll ein Ablösen von Thrombenteilen, die einen Lungeninfarkt auslösen können, verhindert werden. Die Akutphase dauert 2 Wochen, die Kompressionstherapie soll daher auch 2 Wochen Tag und Nacht durchgeführt werden. Anstatt der Bandagen erhalten Sie vom Bandagisten nach dem Abschwellen des Beines einen angemessenen Kompressionsstrumpf. Sie dürfen gehen, sollten aber wenig sitzen und nicht ruhig stehen. Die Ursache für eine Thrombose ist nur zu 30% zu finden, trotzdem empfehle ich eine Durchuntersuchung.

Nach der Untersuchung wird mit der Antikoagulation begonnen. Das bedeutet die Einnahme eines blutgeringshemmenden Medikamentes („Sintrom“ oder „Marcoumar“). Jeder Mensch benötigt eine eigene Dosierung, so dass die Einstellungen bis zum Wirkbereich einige Tage dauert. Erst wenn das Medikament die Blutgerinnung wirkungsvoll verzögert hat, können die Heparin-Spritzen abgesetzt werden. Die Antikoagulation soll eine erneute Thrombose verhindern. Alternativ kann die Behandlung mit einer Heparinspritze pro Tag fortgesetzt werden. Die Dauer der Antikoagulation beträgt im Normalfall 3 bis 6 Monate.

2. Phase – Reparaturphase

Die 2. Phase der Heilung nach der Thrombose der tiefen Beinvenen dauert 1 bis 2 Jahre. Ihr Körper ist in dieser Zeit bemüht, die Funktion der tiefen Beinvenen wiederherzustellen. Eine Voraussage, in welchem Ausmaß die Gerinnsel aufgelöst werden, kann leider nicht gemacht werden. Sie können diesen Vorgang durch konsequentes Tragen des Kompressionsstrumpfes unterstützen.

Nach einem Jahr sollte ein Venenfunktionstest durchgeführt werden. Ist die Venenfunktion normal, brauchen Sie den Kompressionsstrumpf nur bei Belastung (Sitzen, Stehen). Ist die Venenfunktion nicht normal, sollten Sie den Kompressionsstrumpf unbedingt konsequent tagsüber tragen und nach 2 Jahren einen weiteren Venenfunktionstest durchführen lassen. Anhand des Befundes kann dann die weitere Therapie festgelegt werden.

3. Phase – Latenzphase

Kommt es nach einer Venen-Thrombose nur zu einer mangelhaften Auflösung der Blutgerinnsel, entsteht als Spätschaden das „postthrombotische Syndrom“. Nach einer beschwerdefreien Zeit von 5 bis 10 Jahren kommt es am betroffenen Bein innerhalb kurzer Zeit zu schweren Hautschäden, die in einem offenen Beingeschwür enden können. Verhindert werden kann das offene Bein nurch durch konsequentes Tragen des Kompressionsstrumpfes.

Antikoagulantien-Ausweis

Beim Einstellen auf die orale Antikoagulation (Blutverdünnung) erhalten Sie einen Antikoagulantien-Ausweis. Bitte tragen Sie diesen Ausweis stets mit sich und zeigen Sie ihn jeden behandelden Arzt oder Zahnarzt vor. Bitte lesen Sie auch den Text „zur Beachtung“ im Ausweis genau durch, alle wichtigen Richtlinien sind hier vermerkt.

Die schwerste Nebenwirkung einer Antikoagulantien – Therapie ist eine Blutung. Durch die genaue Befolgung der Hinweise können Sie diese Gefahr jedoch minimieren.

Im Ausweis werden Ihnen die Tabletten für die nächsten Tage und der nächste Blutgerinnungskontrolltermin vorgeschrieben.

Wenn Sie noch Fragen haben, wenden Sie sich bitte jederzeit vertrauensvoll an

 

Dr. Paul Grollitsch